Welzheim – Lorch (- Heidenheim an der Brenz)
Es regnet, und zwar kräftig, als ich aufwache. Glücklicherweise verziehen sich die Wolken bis ich gegen neun Uhr aufbreche. Die Idee, bis Lorch zu gehen und dann per Zug an einen Ort, an dem hoffentlich der Begriff Wanderweg etwas weniger mit Beton assoziiert wird als auf dem Limesweg, scheint mir nach wie vor ein guter Plan zu sein. Heidenheim an der Brenz also.
Zuerst gibt‘s aber noch eine kräftige Limes-Infusion: Im Hotel steht ein Legionär mit dem Wappen des Gasthofs auf dem Schild.

Natürlich heisst das Gymnasium Limes-Gymnasium.

Weil der Name schon vergeben war, musste sich die Bürgfeld-Gemeinschaftsschule mit dem Schattenriss eines Legionärs begnügen.

Nein, es bleibt nicht beim Schattenriss; um die Ecke steht die Statue, die die Vorlage für den Schattenriss ist. In beeindruckender Grösse.

Und nach einer Viertelstunde komme ich an das Welzheimer Ostkastell, inkl. nachgebautem Eingangsportal und Originalstatuen (armlos.)


Nachher geht‘s nahtlos im gestrigen Stil weiter: gradeaus. Eine der Strassen, auf der ich länger gehe, heisst “Lange Linie“. Ha, ha.
Der Golf- und Landclub Haghof hat dem Publikum eine Sitzbank zur Erholung geschenkt. Ein schöne Geste.

In der Zwischenzeit hat sich der Himmel zugezogen, und der Regenvorhang nähert sich.

Ich beschliesse, eine Abkürzung zu nehmen und folge, trotz gestriger Erfahrung, einer dünnen Linie auf der Karte. Zwar verlaufe ich mich einige Male, aber grosso modo ist der ausgewählte Weg kürzer als der Limesweg. Auf Beton gehe ich fast gar nicht. Es beginnt allerdings zu regnen, und ich bin gut eine Dreiviertelstunde mit dem schönen gelben Schirm unterwegs.

Bis ich am Bahnhof Lorch bin, bin ich zwar nicht durchnässt, aber die Kleider sind durchgängig feucht. Eklig.


Ich habe eine gute halbe Stunde Aufenthalt in Aalen. Ein Kaffee und eine Quarktasche wärmen etwas auf.

Das Schlosshotel Heidenheim ist ein moderner Klotz, der auf dem Hügel steht, an dem der für morgen geplante Weg vorbeigeht. Das gibt mir einen seelischen Vorsprung am Morgen. Und es hat Sauna! Da es Sonntagnachmittag ist, bin ich fast der einzige Gast im Hotel und der einzige Gast in der Sauna.

Das Restaurant ist fast ebenso leer wie die Sauna. Es wird smooth irgendwas gespielt; sogar “The Captain of Her Heart“ wird nochmals weichgespült und kommt als Weichbrei aus den Lautsprechern.

Die Sauna hat mich hoffentlich gut entmüdet (schönes Wort), weil: morgen sind 30 km bis Langenau auf dem Plan – bei besserem Wetter.